Shutdown, der Zweite. Seit ein paar Tagen sind wir wieder angehalten, unsere Kontakte so weit es geht zu reduzieren, und aus Rücksicht auf Risikogruppen treffe ich mich abends nicht mit Freunden, sondern schaue einen Film, auf meinem heimischen Sofa. Ist doch auch mal nett, es bei diesem Herbstwetter drinnen gemütlich zu haben. Aber vor lauter Pandemie kann ich den Film kaum genießen: Die Protagonisten umarmen sich – ich denke entsetzt: „It´s corona time!!!“  Okay, der Film stammt aus Zeiten vor Social Distancing, beruhige ich mich, aber kennen Sie das auch? Bei jeder Party-Szene, Menschenmassen, Händeschütteln, die zu sehen sind, denken wir: „Sind die wahnsinnig?“ Doer wahlweise: „Das waren noch Zeiten!“Nun ist das bei Filmen, Serien und allem, was der Unterhaltung dient, noch zu verschmerzen, bei so vielen schlechten Nachrichten ist man ja dankbar für jedes bisschen Zerstreuung. In der Werbung allerdings funktioniert das nicht. Ich zumindest finde es befremdlich, wenn ich mit aktuellen Werbespots, Anzeigen oder Plakaten konfrontiert werde, die eine Welt vor Corona vorzuspiegeln versuchen. „Moment mal!“, werden auch andere denken, „trotz Shutdown, Kurzarbeit und existenzieller Sorgen vieler Unternehmer und Bürger wollen Marken uns dazu bringen, genau wie vorher zu konsumieren? Ernsthaft?!“ Aus marketingpsychologischer Sicht ist das keine gute Idee. Sicher, es wird eine Welt nach der Pandemie geben, aber die Bedingungen und Erwartungen der Kunden ändern sich nachhaltig.

Wie, und wie Unternehmen darauf am besten reagieren, erkläre ich hier einmal kurz: 

  1. Kunden wollen sich mit einem Produkt identifizieren. Das können sie nur, wenn das Produkt in der gleichen Realität existiert wie sie selbst – tun Sie also nicht so, als gäbe es die Sorgen und die Unsicherheit dieser Pandemie nicht. 
  2. Richten Sie Ihr Marketing zielgruppenorientiert aus – analysieren Sie genau, welche Bedürfnisse Ihre Zielgruppe zur Zeit hat und wie sich diese verändern, und reagieren Sie darauf
  3. Kunden informieren sich, unabhängig zum Allgemeinen Trend dorthin, unter den aktuellen Umständen, noch stärker online. Passen Sie Ihre Onlineangebote an, bauen Sie diese aus, stellen Sie wichtige, aktuelle Infos übersichtlich zur Verfügung.
  4. Suchen Sie neue Wege, mit Ihrer Zielgruppe in Kontakt zu bleiben. Statt eines abgesagten Events warum nicht eine digitale Form wählen? Digitale Events stärken die Kundenbindung , und sie geben den Teilnehmern ein Gefühl der Nähe und Zusammengehörigkeit, das vielen im Moment sehr fehlt. 
  5. Stecken Sie das Budget, dass Sie vielleicht in Events oder eine Werbekampagne gesteckt hätten, lieber in Social Media-Kampagne, Social Media Ads und SEA. Und unbedingt in Kampagnen mit High Credibility-Content! Nutzen Sie die Erkenntnisse aus unkt 2., um den Content auf die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe auszurichten. Es wird sich lohnen. 
  6. Gehen Sie in Ihren Kampagnen auf die aktuelle Lebensrealität Ihrer Kunden ein –  das wird Ihnen eine deutlich höherer Kundenidentifikation einbringen als jede shiny Hochglanzkampagne. Weil Kunden sich wahrgenommen fühlen wollen und dankbar sind, Sich verstanden zu fühlen vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Seinen Sie eine Art Bezugsperson für Ihre Zielgruppe.
  7. Arbeiten Sie mit mehr also sonst mit E-Mail Marketing und Social Media Marketing, vermeiden Sie es aber, aufdringlich zu sein. Verschicken Sie Werbegeschenke oder Rabattcodes und Gratisproben. Sie können Ihre Kunden so schnell und kostengünstig erreichen. Wenn Sie es besonders gut machen, geben Sie ihm Hoffnung und Kraft. Dann haben Sie einen treuen Kunden für sehr lange Zeit gewonnen. 
  8. Werden Sie persönlich: Kunden wollen im Moment nicht mit anonymen Unternehmen verhandeln. Covid-19 hat eine gewisse gesellschaftliche Hierarchie aufgeweicht, jeder ist betroffen und alle halten zusammen. Stellen Sie ihr Team vor! Ob auf Ihrer Website oder in einem Blog oder Social Media. So wissen Ihre Kunden, mit wem Sie es zu tun haben. Sie können so auch nach der Pandemie das Gefühl verstärken mit einer Person und nicht mit einem Unternehmen zu kommunizieren. 

Und es wird eine Zeit nach der Pandemie geben!

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